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Offener Brief der Schulpflegschaft

Die Schulpflegschaftvorsitzenden der Liebfrauenschule haben sich mit einem offenen Brief an Entscheidungsträger in Kirche und Politik gewandt. Hier das vollständige Schreiben.

per Mail an:

Kardinal Woelki
Deutsche Bischofskonferenz
Vorsitzende des ZDK
Oberbürgermeisterin der Stadt Bonn
Fraktionsvorsitzenden des Rates der Stadt Bonn
Regierungspräsidenten Köln
Bildungsministerin des Landes NRW
Fraktionsvorsitzende des Landtages NRW

Zur Kenntnis: Bonner Stadtdechant Dr. Picken

 „Prüfet alles, das Gute bewahret“ – die erzbischöfliche Liebfrauenschule in Bonn bewahren!

Sehr geehrter Herr Kardinal,

sehr geehrte Damen und Herren,

das Generalvikariat des Erzbistums Köln hat am 22. März 2023 das betroffene Kollegium, die Schülerinnen und Eltern darüber informiert, dass das erzbischöfliche Mädchengymnasium „Liebfrauenschule“ in Bonn nach nunmehr 100-Jähriger Tradition geschlossen werden soll. Ferner sollen die jungen Jahrgänge wie der neue Jahrgang (2023) nicht mehr zum Abitur geführt werden. Gründe für die Schließung bzw. die Aufkündigung des Versprechens, Schülerinnen zum Abitur zu führen wurden nicht genannt. Die Entscheidung werde nicht diskutiert. – Basta.

Was als reine Information gedacht war, ist auf den leidenschaftlichen Widerstand der Schülerinnen und Eltern gestoßen. Auf Anregung des Bonner Stadtdechanten Picken wurde dann anders als geplant von Seiten des Bistums zugestimmt, weitere Treffen mit Vertretern der Schülerinnen, der Eltern, der Lehrer:innen und Schulleitung stattfinden zu lassen, um die Entscheidung bzw. die Begründung zu diskutieren. Am 25. April 2023 soll nun das erste Treffen in Bonn in der Liebfrauenschule stattfinden.

Was Schülerinnen, Eltern, Lehrer und zahlreiche Unterstützer:innen als Hoffnungsschimmer verstanden haben, entpuppt sich nun jedoch als ein erneut katastrophaler Umgang des Erzbistums mit dem verbliebenen Kirchenvolk: Im Rahmen der intensiven Vorbereitungen auf das Gespräch wurde uns der Charakter der „Veranstaltung“ von Seiten des Generalvikariats mitgeteilt: es werde nicht diskutiert, es werde lediglich die Entscheidung zur Schulschließung begründet.

Wir wenden uns an Sie, da dieses Vorgehen drei Dimensionen hat:

  • Dimension „Kirche“: Die Bischofskonferenz hat in zahlreichen Beschlüssen den Bildungsauftrag und die Bedeutung der christlich-geprägten Bildung für die Kirche hervorgehoben. Ausgerechnet in einer Zeit, in der gesellschaftliche Spannungen zunehmen und viele traumatisierte Frauen mit ihren Kindern in unser Land strömen, um Hilfe zu suchen, macht die katholische Kirche an mehreren Orten in Deutschland die Türen zu.

Wir fordern: Es braucht eine Haltung der Bischofskonferenz zu der Frage, ob sie zu ihren Worten steht und ob die rund 900 katholischen Schulen eine Zukunft haben.

  • Dimension „Anstand: Wer Eltern und Schülerinnen das Versprechen macht, sie bis zum Abitur zu begleiten (vgl. Zitat Homepage Liebfrauenschule: „Die Liebfrauenschule Bonn setzt sich zum Ziel, alle Schülerinnen zur allgemeinen Hochschulreife zu führen.“), kann nicht Abgesandte des Kardinals nach Bonn schicken und das Versprechen für die Kleinsten (jüngsten Jahrgänge) einkassieren. Wer Eltern und Schülerinnen einen Dialog einräumt, muss diesen so verstehen, wie er nur verstanden werden kann: als einen Prozess mit offenem Ausgang. Alles andere ist – wie bereits beim menschenunwürdigen Umgang mit den Missbrauchsskandalen im Erzbistum Köln – ein Hinhalten und Verzögern. Wenn das Erzbistum diesen Anstand offenbar nicht mehr besitzt oder systemisch missachtet, verliert es nun auch noch seinen Führungsauftrag, nachdem spirituelle Inspiration bereits nicht mehr vorhanden ist.

Wir fordern: Versprechen müssen gehalten werden, alle Schülerinnen müssen zum Abitur geführt werden und der anstehende Dialog muss und kann nur ein offener über die Zukunft der Liebfrauenschule sein!

  • Dimension „Politik“: Es ist offenkundig, dass der Bedarf an pädagogischen Angeboten in Deutschland wächst. Das ist in Nordrhein-Westfalen und speziell in Bonn nicht anders als an anderen Orten Deutschlands. Es ist zudem so, dass die Bezirks- und Landesregierung die Mittel für die Förderung auch der konfessionellen Schulen aus dem allgemeinen Steueraufkommen aufbringt. Wenn miteinander Bildung angeboten wird, muss auch miteinander darüber entschieden werden. Die Stadt Bonn sagt, sie sei nicht einbezogen worden vom Bistum. Die Bezirks- und Landesregierung hat sich bis dato nicht zum Vorgang geäußert.

Wir fordern: Die Politik muss den Dialog begleiten und damit ab dem 25. April 2023 mit an den Tisch!

Wir sind zu konstruktiven Gesprächen mit dem Generalvikariat und der Verwaltung des Erzbistums Köln bereit. Wir sind nicht bereit, uns vorführen zu lassen!

Wir bitten Sie daher herzlich um Ihre persönliche Unterstützung:

Lieber Herr Kardinal, zeigen Sie Gesicht und bringen sich persönlich ein!

Liebe Bischöfe Deutschlands, beziehen Sie Stellung zur Frage des Bildungsauftrages!

Liebe Vorsitzende des ZDK, bringen Sie eben diese Frage auf Ihre Agenda!

Liebe Politiker:innen schauen Sie nicht nur zu, sondern begleiten Sie uns beim Dialog!

Mit freundlichen Grüßen

Sascha Sehr und Sandra Geuenich

Vorsitzenden der Schulpflegschaft

Schulausschuss der Stadt Bonn für den Erhalt der LFS

Nach der Ankündigung des Erzbistums Köln in der vergangenen Woche, das katholische Mädchengymnasium Liebfrauenschule zum Jahr 2029 zu schließen, haben sich alle Parteien hinter die Schülerinnen der Liebfrauenschule gestellt.

Der Schulausschuss der Bundesstadt Bonn spricht sich für den Erhalt der Liebfrauenschule aus. Die Verwaltung wird beauftragt, Gespräche zu führen, wie die Liebfrauenschule erhalten werden kann.

Die Mitglieder des Schulausschusses bitten um einen Gesprächstermin mit den verantwortlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Erzbistums, um die Begründung für diese Entscheidung erläutert zu bekommen und über Lösungsmöglichkeiten zu beraten. Ein Gespräch soll im Rahmen eines Vororttermins stattfinden.

Jeder anderen Nutzung der Flächen und Gebäude außer für schulische Zwecke wird ausdrücklich widersprochen. Der Rat der Bundesstadt Bonn möge beschließen, dass er jegliche Änderung des für die Liebfrauenschule rechtsgültigen Bebauungsplanes mit einem anderen Ziel als „Gemeinbedarf Schule“ ablehnt und er möge die Verwaltung anweisen, entsprechende Gesuche auf Änderung dieses Bebauungsplans abzulehnen.“

Auf diesem Wege wollten soll dem Erzbistum unmissverständlich mittgeteilt werden, dass sie das Gelände nicht gewinnbringend für andere Nutzung außer einer schulischen verkaufen oder in Erbpacht vergeben können. Mit diesem Hinweis hoffen die Parteien dazu beitragen zu können, dass sich das Erzbistum doch zur einer Fortführung des Schulstandorts umstimmen lässt.

Alle im Schulausschuss vertretenen Parteien stehen hinter der Eltern und Kindern und versuchen das Beste, um Ihnen helfend zur Seite zu stehen.

Starkes Zeichen für den Erhalt der Liebfrauenschule!

Die Demonstration für den Erhalt der Liebfrauenschule startete in der Königstaße der Bonner Südstadt. Die Mädchen hatten viele bunte und aussagekräftige Plakate gestaltet. Unter dem Motto „Rettet die LFS“ zog der Protestzug am gestrigen Donnerstag durch die Innenstadt. Ziel war das Bonner Münster. Dort öffnete Stadtdechant Dr. Wolfgang Picken die Türen für ein kurzes Gebet. Er sah den Protest als „starkes Zeichen der Leidenschaft“ und hoffe, „dass dieser Einsatz am Ende von Erfolg gekrönt sei“. Auch die Schülerinnen hatten Gelegenheit, Fürbitten zu verlesen und auch die SV richtete aufmunternde und kämpferische Worte an die Schulgemeinschaft, die das Bonner Münster bis auf den letzten Platz füllte. Ein Gänsehautmoment entstand, als die Schülerinnen das Lied „Meine Hoffnung, meine Freude“ anstimmten. Gegen Ende des kurzen Gottesdienstes segnete der Münster-Pfarrer alle Anwesenden und spendete Trost und Zuversicht. Einen solchen Protest hat das altehrwürdige Haus wohl noch nicht gesehen!

Mädchen der Liebfrauenschule werden laut

Letzter Gottesdienst vor den Osterferien

Beim letzten Gottesdienst vor den Osterferien waren am Mittwoch (29. März 2023) die Bänke der Elisabethkirche bis in die letzten Reihen gefüllt. In seiner Predigt zog Pfarrer Pützer den Vergleich zwischen den Schülerinnen und dem Film „Club der toten Dichter“. Dort wurden die Schüler, ebenso wie unsere Schülerinnen, zu selbständigem Handeln und freiem Denken aufgefordert. Das am Schluss verwendete Losungswort „Captain, mein Captain“, welches ein Schüler verwendet, um gegen die Entlassung eines Lehrers aufzustehen, wurde von ihm eindrucksvoll auf unsere Mädchen abgebildet. Denn die Mädchen stehen ebenfalls mutig auf und fordern den Erhalt ihrer Schule. Neben den Fürbitten für die Abiturientinnen der LFS für den weiteren Lebensweg wurde auch Gottes Hilfe für die Liebfrauenschule erbeten. Die Schülerinnen der Q2 fragten ihre Mitschülerinnen, was für sie Frieden bedeutet. Antwort: „Dass doch bitte alle ihr Abitur an der Liebfrauenschule machen dürfen!“ – ein sehr bewegender Moment!

Demo am Donnerstag!

Am Donnerstag, 30. März 2023 ab 15 Uhr veranstalten wir eine Demo, um gegen die Schließung der Liebfrauenschule zu protestieren.

Wir starten an der Liebfrauenschule in der Königstraße. Von dort gehen wir dann zum Münsterplatz (Wegstrecke). Von 16:30 Uhr bis 17:00 Uhr findet eine gemeinsame Andacht mit Stadtdechant Dr. Picken im Bonner Münster statt.

Hier unser Flyer: Bitte teilt diesen auf allen Kanälen, um möglichst viele Menschen zu erreichen!

Klagemauer in St. Elisabeth

In der St.-Elisabeth-Kirche in der Bonner Südstadt, wo die Schulgottesdienste der Liebfrauenschülerinnen stattfinden, haben Mitglieder der Schulgemeinschaft die Möglichkeit, ihre Sorgen, Hoffnungen und Gebete an einer Klagemauer anzubringen.

Folgendes Proclamandum wird in allen Kirchen von Bonn-Süd verkündet:
Der Schulgemeinde der Liebfrauenschule wurde in dieser Woche mitgeteilt, dass sie geschlossen werden soll. Das hat Bestürzung bei Schülerinnen, Lehrer*innen, Eltern und Ehemaligen ausgelöst. Diese Bestürzung brauchte einen Ort und so kamen sie nach St. Elisabeth. In die Kirche, die sie lange kennen und in der regelmäßig Gottesdienste feiern. Die Kirche bot ihnen in ihrer Trauer Zuflucht, um sich auszutauschen, zu trösten und Mut zu machen. Wir möchten Sie bitten in den Anliegen der Schülerinnen und der Mitarbeiter*innen an der Liebfrauenschule, der sich St. Elisabeth seit über 100 Jahren verbunden weiß, zu beten.