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Statement der Schulpflegschaft

Heute (14. Juni 2023) haben die Stadt Bonn und das Erzbistum Köln eine Absichtserklärung veröffentlicht, die Folgendes besagt:

Das Erzbistum Köln überträgt die Liegenschaft Königstr. 17-19 schrittweise an die Stadt Bonn zur Nutzung für das Clara-Schumann-Gymnasium (CSG).

https://www.bonn.de/medien-global/amt-40/20230614_LOI-Bonn-EBK.pdf

Dies wurde ohne Rücksprache und ohne die Interessen der Schulgemeinschaft zu berücksichtigen, vereinbart. Daher wurde heute die folgende Mitteilung von unserer Seite veröffentlicht:

Liebe Schüler:innen,
liebe Eltern,
liebe Lehrer:innen,
liebe Medienvertreter:innen,

die Absichtserklärung des Erzbistums mit der Bundesstadt Bonn erwischt uns ohne jede Vorwarnung! Unsere Position ist unverändert: Wir arbeiten weiter daran, einen anderen privaten Träger zu finden, der den wertegebunden Charakter unserer Liebfrauenschule erhält und weiterentwickelt. Am kommenden Dienstagabend (20.06.2023) sind wir zu diesem Zweck mit dem Erzbistum Köln verabredet. Da eine Absichtserklärung keine bindende Wirkung hat, arbeiten wir weiter an einer langfristigen Lösung für unsere Töchter und folgende Generationen. Die Tatsache, dass das Erzbistum einmal mehr versucht, einseitig Fakten zu schaffen, kommentieren wir bewusst nicht. Das bedarf keiner Interpretation und reiht sich ein in die Abwicklungs-Strategie.

Liebe Grüße 

Sascha Sehr & Sandra Geuenich

Elternschulpflegschaft der
Erzbischöflichen Liebfrauenschule Bonn

Langjähriger engagierter Partner in der MINT-Bildung

Hier der vollständige Brief der Deutsche Telekom Stiftung.

“Es ist Ihnen in vorbildlicher Weise gelungen, den MINT-Bereich an der Schule auszubauen und ein durchgängiges Angebot für die Schülerinnen aller Jahrgangsstufen zu schaffen. Mädchen für MINT zu begeistern und ihnen die Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten in diesem Bereich aufzuzeigen, ist nicht nur von zentraler Bedeutung für jeden individuellen Lebens- und Berufsweg, sondern hat angesichts des Fachkräftemangels auch eine gesellschafts- und wirtschaftspolitische Dimension.”

Dr. Thomas de Maizière
Vorstandsvorsitzender
Deutsche Telekom Stiftung

Dr. Ekkehard Winter
Geschäftsführer
Deutsche Telekom Stiftung

Schließung nach McKinsey versus Weiterentwicklung

Mit dem folgenden offenen Brief haben sich die Schulpflegschaftsvorsitzenden und Elternvertreter im Dialogforum heute (1. Mai 2023) an Kardinal Woelki und Weihbischof Puff gewandt:

Sehr geehrter Herr Kardinal,
sehr geehrter Herr Weihbischof,

vor sechs Tagen haben uns Ihre Mitarbeiter:innen zu einem „Dialogforum zur Zukunft der erzbischöflichen Liebfrauenschule Bonn“ eingeladen. Nach vier Stunden Diskussion wurde von den Vertretern Ihres Generalvikariats eingeräumt, dass ihr Verhandlungsmandat ausschließlich die Schließung der Schule umfasst, nicht eine etwaige Fortführung. – „Dialogforum“ hatten die Vertreter der Schülerinnen und Eltern anders verstanden.

Wir als Vertreter der Eltern haben klar gemacht, dass wir zum konstruktiven Dialog mit dem Erzbistum dann bereit sind, wenn sich ein „Dialogforum“ auch mit der Option einer Fortführung der Schule unter der Trägerschaft des Erzbistums befasst. Uns wurde schlussendlich zugesichert, diese Option mit Ihnen zu erörtern und uns innerhalb von 48 Stunden eine Rückmeldung zu geben.

Wir würden Ihnen vermutlich nicht schreiben, wenn diese Rückmeldung nach nunmehr sechs Tagen vorliegen würde. Tut sie nicht – leider keine Überraschung; denn nicht nur wir machen die Erfahrung, dass Ihr Generalvikariat eine black-box ist. Man kann genauso gut Lotterie spielen: Ja, es gibt eine Chance auf einen Rückruf oder eine Antwort auf eine Frage. Sie ist leider nur sehr gering.

Unsere Hand bleibt zum ernsthaften Dialog ausgestreckt. Die Schule mit ihrer über 100-Jährigen Tradition ist ein fantastischer Ort der Kirche und Bildung. Beides zusammen wird gelebt. Beides zusammen gilt es zu betrachten.

Von Ihrer Fachabteilung und externen Gutachtern wurde jedoch einzig der schulische Aspekt bewertet, nicht jedoch der Auftrag der Kirche unter den besonderen Voraussetzungen im innerstädtischen Umfeld.

Das Gutachten selber wirft zahlreiche substantielle Fragen auf, die wir aktuell gesondert beleuchten. Diese Arbeit wird Maßstab für eine qualitative Bewertung sein.

Die Aussagen Ihrer Fachabteilung jedoch, unter welchen Voraussetzungen das Erzbistum Köln nur noch bereit ist, eine Trägerschaft auszuführen, kommt einem Fanal für alle 32 erzbischöflichen Schulen im Erzbistum Köln gleich! Schulen werden in MckKinsey-Manier bewertet. Die Schulen, die diverse Kennzahlen erreichen, dürfen ggf. bleiben; die anderen fliegen raus.

Erneut: „Kirche“, „Auftrag“, „Anspruch“……kommen nicht vor.

Herr Kardinal, Sie sind gefragt!

Sie können entweder weiter auf Schließung in  McKinsey-Manier setzen oder aber gemeinsam mit der Schulgemeinschaft und Kirche vor Ort auf Neubestimmung des kirchlichen Auftrages und Weiterentwicklung des schulischen Angebots einer fantastischen Schule im Herzen von Bonn.

Als Anlage übermitteln wir Ihnen die Position und Haltung der gewählten Elternvertreter:innen zu dem von Ihrer Fachabteilung anlässlich des Dialogforums am 25. April 2023 vorgelegten Papier „Trägervoraussetzungen zum Betrieb Erzbischöflicher Schulen“.

Mit freundlichen Grüßen

Sascha Sehr,
Sandra Geuenich,
Prof. Dr. Reinhold Schnabel,
Joachim Koschnicke

P.S. Eigentlich sollten im Erzbistum Köln die Sektkorken knallen – es gibt tatsächlich engagierte Schüler:innen, Eltern und Lehrer:innen, die sich eine Fortführung einer Schule unter Ihrer Trägerschaft wünschen und sogar dafür auf die Straße und in Kirchen gehen. Und dies in Zeiten, in denen es kaum ein Mitglied der katholischen Kirche im Erzbistum Köln gibt, das nicht mindestens schon einmal über den Austritt nachgedacht hat. Man könnte darin nicht nur ungeliebten Protest, sondern vielmehr eine fantastische Chance für die Kirche sehen.

Ein Schlag ins Gesicht

Beim Dialogform, gestern am 25. April 2023, haben sich die Teilnehmer des Erzbistums, der Schulleitung, der Vertreter der Leherer:innen, die Vertreter der Schüler:innen, die Vertreter der Eltern, sowie Weihbischhof Ansgar Puff und der Bonner Stadtdechant Dr. Wolfgang Picken nach langen Gesprächen auf zwei Punkte geeinigt, die wir heute morgen veröffentlicht haben. Die vom Erzbistum Köln heute veröffentlichte Meldung weicht massiv von der gestrigen Vereinbarung ab. Daher haben wir heute eine zweite Pressemeldung veröffentlicht:

Sehr geehrte Damen und Herren!

Zur Pressemitteilung des Erzbistum zum gestrigen Gespräch zur Zukunft der Liebfrauenschule Bonn, erklären die Elternvertreter, Sascha Sehr und Sandra Geuenich:

Die Pressemitteilung des Erzbistums ist ein Schlag in das Gesicht aller Teilnehmer des gestrigen Treffens. Nichts was wir vereinbart haben, findet dort Widerhall. Vieles, was besprochen wurde, wird falsch widergegeben.

Leider setzt sich das Kommunikations-Fehlverhalten des Erzbistums fort, welches zum größten Vertrauens-Einbruch seit Bestehen des Kölner Erzbistums geführt hat.

Wir halten fest, was gestern einhellig besprochen wurde und von allen Vertretern des Erzbistums Köln, inklusive des Weihbischofs Puff, mitgetragen wurde:

  1. Die Vertreter des Erzbistums prüfen innerhalb von zwei Tagen, ob anders als ursprünglich geplant, doch ergebnisoffen über die Zukunft der Liebfrauenschule Bonn gesprochen werden darf. Zusatz: Das Mandat dazu hatten die Vertreter des Kardinals nicht. Sie durften ausschließlich über die Schließung sprechen, nicht über eine Fortführung der Trägerschaft.
  2. Um den notwendigen Raum für konstruktive Gespräche zu eröffnen, wird die Schulkonferenz als oberstes Beschlussgremium nach hinten verschoben. Auf einen Zeitpunkt haben wir uns anders als in der Pressemitteilung des EBK formuliert, haben wir uns nicht verständigt!
  3. Falls die Gespräche mit dem EBK fortgesetzt werden, wird angestrebt, dass die Stadt Bonn an diesen teilnimmt.
  4. Die SV und Elternvertreter haben ausdrücklich festgestellt, dass sie nicht für Gespräche zu einer Schließung zur Verfügung stehen.

Herzliche Grüße

Sascha Sehr & Sandra Geuenich
Elternschulpflegschaft der Erzbischöflichen Liebfrauenschule Bonn

Pressemitteilung der Schulpflegschaft vom 26.04.2023

Offener Brief der Schulpflegschaft

Die Schulpflegschaftvorsitzenden der Liebfrauenschule haben sich mit einem offenen Brief an Entscheidungsträger in Kirche und Politik gewandt. Hier das vollständige Schreiben.

per Mail an:

Kardinal Woelki
Deutsche Bischofskonferenz
Vorsitzende des ZDK
Oberbürgermeisterin der Stadt Bonn
Fraktionsvorsitzenden des Rates der Stadt Bonn
Regierungspräsidenten Köln
Bildungsministerin des Landes NRW
Fraktionsvorsitzende des Landtages NRW

Zur Kenntnis: Bonner Stadtdechant Dr. Picken

 „Prüfet alles, das Gute bewahret“ – die erzbischöfliche Liebfrauenschule in Bonn bewahren!

Sehr geehrter Herr Kardinal,

sehr geehrte Damen und Herren,

das Generalvikariat des Erzbistums Köln hat am 22. März 2023 das betroffene Kollegium, die Schülerinnen und Eltern darüber informiert, dass das erzbischöfliche Mädchengymnasium „Liebfrauenschule“ in Bonn nach nunmehr 100-Jähriger Tradition geschlossen werden soll. Ferner sollen die jungen Jahrgänge wie der neue Jahrgang (2023) nicht mehr zum Abitur geführt werden. Gründe für die Schließung bzw. die Aufkündigung des Versprechens, Schülerinnen zum Abitur zu führen wurden nicht genannt. Die Entscheidung werde nicht diskutiert. – Basta.

Was als reine Information gedacht war, ist auf den leidenschaftlichen Widerstand der Schülerinnen und Eltern gestoßen. Auf Anregung des Bonner Stadtdechanten Picken wurde dann anders als geplant von Seiten des Bistums zugestimmt, weitere Treffen mit Vertretern der Schülerinnen, der Eltern, der Lehrer:innen und Schulleitung stattfinden zu lassen, um die Entscheidung bzw. die Begründung zu diskutieren. Am 25. April 2023 soll nun das erste Treffen in Bonn in der Liebfrauenschule stattfinden.

Was Schülerinnen, Eltern, Lehrer und zahlreiche Unterstützer:innen als Hoffnungsschimmer verstanden haben, entpuppt sich nun jedoch als ein erneut katastrophaler Umgang des Erzbistums mit dem verbliebenen Kirchenvolk: Im Rahmen der intensiven Vorbereitungen auf das Gespräch wurde uns der Charakter der „Veranstaltung“ von Seiten des Generalvikariats mitgeteilt: es werde nicht diskutiert, es werde lediglich die Entscheidung zur Schulschließung begründet.

Wir wenden uns an Sie, da dieses Vorgehen drei Dimensionen hat:

  • Dimension „Kirche“: Die Bischofskonferenz hat in zahlreichen Beschlüssen den Bildungsauftrag und die Bedeutung der christlich-geprägten Bildung für die Kirche hervorgehoben. Ausgerechnet in einer Zeit, in der gesellschaftliche Spannungen zunehmen und viele traumatisierte Frauen mit ihren Kindern in unser Land strömen, um Hilfe zu suchen, macht die katholische Kirche an mehreren Orten in Deutschland die Türen zu.

Wir fordern: Es braucht eine Haltung der Bischofskonferenz zu der Frage, ob sie zu ihren Worten steht und ob die rund 900 katholischen Schulen eine Zukunft haben.

  • Dimension „Anstand: Wer Eltern und Schülerinnen das Versprechen macht, sie bis zum Abitur zu begleiten (vgl. Zitat Homepage Liebfrauenschule: „Die Liebfrauenschule Bonn setzt sich zum Ziel, alle Schülerinnen zur allgemeinen Hochschulreife zu führen.“), kann nicht Abgesandte des Kardinals nach Bonn schicken und das Versprechen für die Kleinsten (jüngsten Jahrgänge) einkassieren. Wer Eltern und Schülerinnen einen Dialog einräumt, muss diesen so verstehen, wie er nur verstanden werden kann: als einen Prozess mit offenem Ausgang. Alles andere ist – wie bereits beim menschenunwürdigen Umgang mit den Missbrauchsskandalen im Erzbistum Köln – ein Hinhalten und Verzögern. Wenn das Erzbistum diesen Anstand offenbar nicht mehr besitzt oder systemisch missachtet, verliert es nun auch noch seinen Führungsauftrag, nachdem spirituelle Inspiration bereits nicht mehr vorhanden ist.

Wir fordern: Versprechen müssen gehalten werden, alle Schülerinnen müssen zum Abitur geführt werden und der anstehende Dialog muss und kann nur ein offener über die Zukunft der Liebfrauenschule sein!

  • Dimension „Politik“: Es ist offenkundig, dass der Bedarf an pädagogischen Angeboten in Deutschland wächst. Das ist in Nordrhein-Westfalen und speziell in Bonn nicht anders als an anderen Orten Deutschlands. Es ist zudem so, dass die Bezirks- und Landesregierung die Mittel für die Förderung auch der konfessionellen Schulen aus dem allgemeinen Steueraufkommen aufbringt. Wenn miteinander Bildung angeboten wird, muss auch miteinander darüber entschieden werden. Die Stadt Bonn sagt, sie sei nicht einbezogen worden vom Bistum. Die Bezirks- und Landesregierung hat sich bis dato nicht zum Vorgang geäußert.

Wir fordern: Die Politik muss den Dialog begleiten und damit ab dem 25. April 2023 mit an den Tisch!

Wir sind zu konstruktiven Gesprächen mit dem Generalvikariat und der Verwaltung des Erzbistums Köln bereit. Wir sind nicht bereit, uns vorführen zu lassen!

Wir bitten Sie daher herzlich um Ihre persönliche Unterstützung:

Lieber Herr Kardinal, zeigen Sie Gesicht und bringen sich persönlich ein!

Liebe Bischöfe Deutschlands, beziehen Sie Stellung zur Frage des Bildungsauftrages!

Liebe Vorsitzende des ZDK, bringen Sie eben diese Frage auf Ihre Agenda!

Liebe Politiker:innen schauen Sie nicht nur zu, sondern begleiten Sie uns beim Dialog!

Mit freundlichen Grüßen

Sascha Sehr und Sandra Geuenich

Vorsitzenden der Schulpflegschaft