Leserbrief zu den Informationen aus dem GA

Der nachfolgende Leserbrief wurde als Reaktion auf den Artikel “Bei vielen Eltern besteht ein Druck, dass ihr Kind aufs Gymnasium gehen soll” verfasst, der am 22.10.2023 im Bonner General-Anzeiger veröffentlicht wurde. Die Autorin des Briefes ist die Großmutter zweier Schülerinnen der LFS.

Als Oma zweier Schülerinnen der Liebfrauenschule (LFS) bin ich ebenso wie meine Kinder und Enkelinnen sehr befremdet über die Informationspolitik der Stadt Bonn, des Erzbistums Köln (EBK) und der Direktion der LFS. Warum müssen wir aus der Zeitung erfahren, welche Pläne es bereits für die Belegung der Räume gibt, die im nächsten Schuljahr aufgrund der vom EBK verantworteten Schließung der LFS frei werden? Gehört es sich nicht, die unmittelbar Betroffenen zuerst zu informieren? Ankündigungen, dass die freiwerdenden Räume der LFS im Schuljahr 24/25 von zwei Fünferklassen des Clara-Schumann-Gymnasiums (CSG) belegt werden, stellen sich nun wohl als falsch heraus. Gemischte Mittelstufenklassen, wie von Herrn Theis im Artikel angekündigt, werden aber das Schulklima an der LFS völlig verändern: Die Schülerinnen der LFS verlieren ihren geschützten Raum, der vor allem in der Pubertät aber sehr wichtig ist. Eine große Unruhe, ggf. Mobbing werden die Folge sein, da durch die Schließungsdebatte schon jetzt ein ausgeprägtes Konkurrenzdenken zwischen den Schüler:innen beider Schulen geschürt wurde. Wie können wir dann noch auf die Ankündigung des EBK bauen, dass auch die jetzigen fünften Klassen ihr Abitur an der LFS machen können? Das wurde den Eltern in den Anmeldegesprächen von der Schule zugesichert und ist ein Ziel im von Stadt Bonn und EBK unterzeichneten Letter of Intent. Die mehr als mangelhafte Kommunikation von EBK, Stadt Bonn und CSG mit Schüler-, Lehrer- und Elternschaft der LFS führt zu massiver Verunsicherung und Abwanderung. Aber nur wenn diese vermieden werden kann, sind bis 2032 die Stärken der LFS (Mädchenförderung u.a. in MINT-Fächern; Achtsamkeit/Aufrichtigkeit im Umgang miteinander; Stärkung der Sozialkompetenz etc.) und die Schulplatzzahl in der Bonner Innenstadt zu erhalten. Ein vorzeitiger Zerfall der LFS würde die Bonner Schullandschaft weiter unter Druck setzen: Die LFS-Schülerinnen drängen dann an andere Innenstadt-Schulen und das CSG wird in solch kurzer Zeit – allein schon aus Mangel an neuen Lehrkräften – kaum ausreichend neue Schulplätze zur Verfügung stellen können. Die Lehrer:innen der LFS, die vor allem wegen ihrer Pensionszusagen ans EBK gebunden sind, werden an andere Schulen des EBK (auch außerhalb Bonns) versetzt, wo sie dringend benötigt werden. Somit droht ein Kollaps des ohnehin schon bereits völlig überlasteten Bonner Schulsystems. Keine gute Aussichten für alle Bonner Familien, die in den kommenden Jahren ein Schulplatz an einer weiterführenden Schule suchen!

Christa Männche

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