Archiv des Autors: Björn Krüger

Willkommensbrief von Kardinal Woelki

Ich lese gerade den Willkommensbrief von Kardinal Woelki, den meine Tochter 2016 zur Einschulung erhalten hat:

“…Immer wenn es etwas gibt, das Euch besonders bewegt, hoffe ich, dass Ihr jemanden findet, der Euch zuhört. Das können der Klassensprecher, der Vertrauenslehrer oder der Schulseelsorger sein – Hauptsache, keiner bleibt mit seinen Sorgen, aber auch mit seiner Freude allein.”

Willkommensbrief von Kardinal Woelki (siehe Foto)

Unsere Töchter haben in den letzten Wochen viele Mitschülerinnen, Lehrkräfte, Schulseelsorger und Eltern gefunden, die mit ihnen über unsere gemeinsame große Sorge, die Schließung unserer LFS, gesprochen und ihnen zugehört haben. Nur eben nicht den damaligen Erzbischof und jetzigen Kardinal Woelki. Er lässt die Schülerinnen lieber mit ihren Sorgen allein. Wenn er sich doch bloß an seine früheren Worte erinnern würde!

Judith Krieger
Mutter einer Schülerin der LFS

Foto des Willkommensbriefes von Kardinal Woelki an neue Schülerinnen und Schüler.

Ein Schlag ins Gesicht

Beim Dialogform, gestern am 25. April 2023, haben sich die Teilnehmer des Erzbistums, der Schulleitung, der Vertreter der Leherer:innen, die Vertreter der Schüler:innen, die Vertreter der Eltern, sowie Weihbischhof Ansgar Puff und der Bonner Stadtdechant Dr. Wolfgang Picken nach langen Gesprächen auf zwei Punkte geeinigt, die wir heute morgen veröffentlicht haben. Die vom Erzbistum Köln heute veröffentlichte Meldung weicht massiv von der gestrigen Vereinbarung ab. Daher haben wir heute eine zweite Pressemeldung veröffentlicht:

Sehr geehrte Damen und Herren!

Zur Pressemitteilung des Erzbistum zum gestrigen Gespräch zur Zukunft der Liebfrauenschule Bonn, erklären die Elternvertreter, Sascha Sehr und Sandra Geuenich:

Die Pressemitteilung des Erzbistums ist ein Schlag in das Gesicht aller Teilnehmer des gestrigen Treffens. Nichts was wir vereinbart haben, findet dort Widerhall. Vieles, was besprochen wurde, wird falsch widergegeben.

Leider setzt sich das Kommunikations-Fehlverhalten des Erzbistums fort, welches zum größten Vertrauens-Einbruch seit Bestehen des Kölner Erzbistums geführt hat.

Wir halten fest, was gestern einhellig besprochen wurde und von allen Vertretern des Erzbistums Köln, inklusive des Weihbischofs Puff, mitgetragen wurde:

  1. Die Vertreter des Erzbistums prüfen innerhalb von zwei Tagen, ob anders als ursprünglich geplant, doch ergebnisoffen über die Zukunft der Liebfrauenschule Bonn gesprochen werden darf. Zusatz: Das Mandat dazu hatten die Vertreter des Kardinals nicht. Sie durften ausschließlich über die Schließung sprechen, nicht über eine Fortführung der Trägerschaft.
  2. Um den notwendigen Raum für konstruktive Gespräche zu eröffnen, wird die Schulkonferenz als oberstes Beschlussgremium nach hinten verschoben. Auf einen Zeitpunkt haben wir uns anders als in der Pressemitteilung des EBK formuliert, haben wir uns nicht verständigt!
  3. Falls die Gespräche mit dem EBK fortgesetzt werden, wird angestrebt, dass die Stadt Bonn an diesen teilnimmt.
  4. Die SV und Elternvertreter haben ausdrücklich festgestellt, dass sie nicht für Gespräche zu einer Schließung zur Verfügung stehen.

Herzliche Grüße

Sascha Sehr & Sandra Geuenich
Elternschulpflegschaft der Erzbischöflichen Liebfrauenschule Bonn

Pressemitteilung der Schulpflegschaft vom 26.04.2023

Dialogforum mit dem Erzbistum

Am 25. April fand ab 18:30 Uhr das erste Gespräch im Rahmen des Dialogforums statt.

Nach langen Gesprächen wurde vereinbart:

  1. Alle Anwesenden nehmen den Beschluss über die Schließung der Liebfrauenschule Bonn im Juli 2029 zur Kenntnis.
  2. Seitens des Erzbistums wird in den nächsten 2 Tagen geprüft, ob es zu einem ergebnisoffenen Dialog kommen kann, in dem alle möglichen Szenarien gemeinsam geprüft werden können.

Darüber hinaus hat die Schulpflegschaft ein Positionspapier veröffentlicht, das unsere Forderung nach dem Erhalt der Liebfrauenschule und einen konstruktiven, offenen Dialog mit dem Erzbistum Köln unterstreicht.

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Familiäre Schule im Herzen von Bonn

Portrait von Iris Schneider

„Ich bin Ehemalige, meine Mutter war Schülerin auf der Schule Calvarienberg in Neuenahr und meine Tochter geht seit ein paar Wochen auf die Liebfrauenschule. In dritter Generation sind wir also einer christlichen Schule und ehemaligen Ordensschule verbunden und der Erhalt der Liebfrauenschule liegt mir daher sehr am Herzen. Die Liebfrauenschule war und ist sehr familiär, im Herzen von Bonn gelegen und gibt eine gute und wertvolle Prägung für die Zukunft, die ich mir auch für meine Tochter und ihre Töchter wünsche. Daher unterstütze ich den Erhalt der Liebfrauenschule! Ich arbeite in der Forschung bei der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW) und habe 1987 an der Schule Abitur gemacht und die Schule zwischen 1978 und 1987 besucht.“

Iris Schneider
Mutter und Ehemalige der LFS

Wertvoll: kulturelle Bildung

„Mit Fassungslosigkeit habe ich von der geplanten Schließung der Liebfrauenschule erfahren! Wie kann das sein?!“

Portait von Claudia Lüth

Seit mehreren Jahrzehnten besteht eine enge, vertrauensvolle und erfolgreiche Verbindung zwischen der Liebfrauenschule und der Jungen Theatergemeinde BONN; seit bald 30 Jahren besuche ich diese Schule, um den Schüler:innen gemeinsame Theaterbesuche anzubieten, diese zu planen und zu organisieren. All das geht natürlich nur mit der Unterstützung der Schulleitung, der Lehrenden und Eltern, die die Klassen und Kurse ins Theater begleiten. Dass die Schule großen Wert auf diese Form der kulturellen Bildung legt, die immer auch zur Entwicklung der Persönlichkeit beiträgt, ist nicht selbstverständlich, diese Erfahrung mache ich immer wieder. Regelmäßige Theaterbesuche gehören seit langem zum Alltag vieler Mädchen der LFS dazu. Im aktiv-kreativen Bereich der Schule entstehen zudem immer wieder tolle (Musik-)Theaterprojekte, die bereits des öfteren in unserem jährlichen Schultheaterfestival „spotlights“ mit großem Stolz präsentiert wurden. Das soll nun bald ein Ende haben? Gemeinschaftssinn, Respekt, Freundlichkeit, Offenheit, Toleranz und Engagement zeichnen diese Schule aus; so habe ich sie bei all meinen Besuchen und in der langjährigen Zusammenarbeit erlebt. Solche Schulen werden immer wichtiger in einer Zeit, in der die gesellschaftlichen und politischen Probleme rasant zugenommen haben. Sie geben Halt und Geborgenheit, Diskussionsraum und… Gemeinschaft! Wo bleibt das Verantwortungsgefühl der Katholischen Kirche den jungen Menschen gegenüber, die sie so bereits immer weniger erreicht? Das kann und darf nicht sein!

Claudia Lüth
im Namen der Theatergemeinde Bonn

Elektrotechnik statt BibisBeautyPalace

Hier der vollständige Brief von Prof. Dr. Susanne Keil und Juliane Orth, M.Sc.

Portrait Susanne Keil

„Hiermit sprechen wir uns ausdrücklich gegen die für 2029 geplante Schließung der Liebfrauenschule in Bonn aus. Als Forschende und Lehrende an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg erfahren wir immer wieder, wie wichtig geschützte Räume für Mädchen sind, in denen sie sich frei entfalten können. Sogenannte „safe spaces“ für Mädchen sind insbesondere bei technisch-naturwissenschaftlichen Themen, die von Jungen oder Männern dominiert sind, von besonderer Bedeutung.“

„An unserem Forschungsprojekt „Elektrotechnik statt BibisBeautyPalace“ haben Schülerinnen der Liebfrauenschule in verschiedenen Phasen teilgenommen und so einen Beitrag zu unserer Forschung geleistet.“

“Ohne das Engagement der Lehrpersonen und Schülerinnen der Liebfrauenschule, die uns auch in der Corona-Zeit mit pragmatischen Lösungen unterstützt haben, wären wir als Forschende nicht an unserem aktuellen Erkenntnisstand.” 

Portrait Juliane Orth

Prof. Dr. Susanne Keil und Juliane Orth, M.Sc.
Hochschule Bonn-Rhein-Sieg

Wir dürfen Schulen wie die LFS nicht schließen!

„Wenn wir wirklich wollen, dass Mädchen und Frauen an MINT Fächern teilnehmen, dürfen wir Schulen wie die LFS nicht schließen!“

Portrait von Laura Herz

„Mein Besuch an der LFS zwischen 1985 und 1993 hat einen entscheidenen Einfluss auf meine weitere berufliche Laufbahn gehabt. Als Mädchen hatten wir am LFS eine Möglichkeit, uns auch in den eher männlich dominierten Fächern zu entwickeln, und ich machte Abitur mit Mathematik und Physik als Leistungskurse. Heute bin ich Physikprofessorin an der Universität Oxford und forsche an neuen Halbleitern für Solarzellen, die eine Energiewende leichter realisieren können. Das wäre ohne die LFS nie möglich gewesen.”

Prof. Dr. Laura Herz
Department of Physics
University of Oxford